Erfahrungen mit chronischen Schmerzen

 

Meine Erfahrungen mit chronischen Schmerzen

M. Staeven

M. Staeven ist zum Zeitpunkt des Interviews im März 2023 61 Jahre alt. Er bezieht seit 2012 Erwerbsminderungsrente und lebt zusammen mit seiner Partnerin. Nach einer Knie OP im Jahr 1999 begannen bei ihm starke Rückenschmerzen, die ihn bis heute begleiten.

Nach einer Knie Operation im Jahr 1999 kam es zu einer Wundheilstörung aufgrund derer er sich mehrere Wochen zuhause auskurieren musste. Während der Schonung bemerkte er ein Kribbeln im Rücken und ein Taubheitsgefühl in seinem Bein. Später wurden bei einem MRT abgenutzte Bandscheiben im Lendenwirbelbereich festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt war M.Steaven 41 Jahre alt. Auf Rat einer Neurochirurgin entschied er sich für eine Versteifung im Lendenwirbelbereich. Nach kurzer Zeit bildete sich Nackengewebe, welches die gleichen Schmerzen wie zuvor hervorrief. M.Staeven entschied sich gegen eine Operation an den Halswirbeln.

Über die Jahre hinweg stellte M.Staeven mehrere Rentenanträge, da er auch trotz Umschulung keinen Job fand. Dabei fiel es ihm schwer zu akzeptieren, auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gebraucht zu werden. Statt einer Rente bekam er jedoch mehrere Reha-Aufenthalte verschrieben, in denen er im Jahr 2009 auch zum ersten Mal eine psychologische Behandlung in Anspruch nahm.

M.Staeven begab sich in eine Tagesklinik und begann eine betreute Schmerztherapie, um sich selbst und die Schmerzen besser zu verstehen. Seine Schmerzen wurden jahrelang mit immer weiter steigenden Morphiumdosen behandelt, welche er in einem Entzug nach und nach reduzierte, wobei vor allem seine Enkelkinder und seine Familie Lichtblicke für ihn darstellten. Er fand zudem ein Cannabis-ähnliches Medikament, welches seine Schmerzen lindert.

Seit 2011 besucht M.Staeven eine Selbsthilfegruppe und empfindet dies als sehr hilfreich, da er dort wirklich er selbst sein kann und viel lernt. Nachdem im Jahr 2012 dann der Rentenantrag angenommen wurde, fiel ihm ein Stein vom Herzen und er erlangte seine positive Einstellung zurück. Kurz darauf übernahm M.Staeven selbst die Leitung einer Selbsthilfegruppe. Zudem entschied er eine Reiki-Ausbildung zu machen, da die Behandlung ihm selbst sehr half loszulassen und zu entspannen.

M.Staeven beschreibt Psychosomatik und Psychotherapie als Knackpunkte auf dem Weg den Schmerz zu verstehen und positiv zu beeinflussen. Er hat akzeptiert, dass eine Heilung des Schmerzes unwahrscheinlich ist, aber definitiv durch eigenes Handeln eine Linderung hervorgerufen werden kann. M.Staeven lernte mit der Zeit wieder positiv zu denken und betreibt weiterhin Sport, um seine körperliche Gesundheit zu fördern.